NARM Traumatherapie

Neuro Affective Relational Model™  –  Entwicklungstrauma heilen nach Dr. Larry Heller

Das Wort Trauma stammt aus dem Altgriechischen und heisst Wunde, Verletzung, Erschütterung. Entwicklungstraumen sind Wunden aus der Kindheit, die noch nicht verarbeitet wurden und bis heute, oftmals unbewusst, belastend wirken. Frühe verletzende Erfahrungen, wie sie die meisten von uns in kleinerem oder grösserem Umfang erlebt haben, beeinträchtigen die Kapazität, mit uns selbst und mit anderen in einem wirklichen Kontakt zu sein. Aufgrund dessen ist die Lebenskraft zurückgehalten, worauf die meisten psychologischen und körperlichen Probleme beruhen. 

Das Kerndilemma

Kinder lieben ihre Eltern und sie möchten von ihren Eltern geliebt und anerkannt werden. Wenn ich als Kind spüre, dass diese Liebe an Bedingungen geknüpft ist und ich nicht für meinen wahren Selbstausdruck geliebt werde, stecke ich in einem Dilemma. Entweder halte ich an meinem authentischen Selbst fest und werde dafür vielleicht gekränkt, beschämt, bestraft, missachtet und nicht ernst genommen oder ich schütze die Bindung und die Liebe zu meinen Eltern und fange an, mich anzupassen. Da ich alleine nicht überleben kann, muss ich mich zugunsten der Bindung/Zugehörigkeit entscheiden. Diese Mechanismen der Anpassung, genannt: adaptive Überlebensstrategien, werden zur Gewohnheit und der Glaube, dass ich so bin, wird gefestigt.

Die eigene Selbstwirksamkeit wiederfinden anstatt alte Überlebensmuster endlos wiederholen

Ein Fokus von NARM liegt auf den fünf biologischen Grundbedürfnissen eines jeden Menschen. Werden diese Bedürfnisse in der kindlichen Entwicklung nicht ausreichend genährt, leiden Selbstregulierung, Identität und Selbstachtung. In den ersten fünf Lebensjahren wird der grösste Teil unserer menschlichen Identität geformt. Wenn die Fähigkeit zur Befriedigung der Grundbedürfnisse nicht reifen konnte, mussten wir Überlebensstrategien entwickeln, die unsere Erfahrungen in der Gegenwart immer noch beeinflussen. Diese Identitätsverzerrungen sorgen dafür, dass wir uns selbst und die Welt weiterhin aus der Kinderperspektive wahrnehmen.

Die fünf Kernressourcen können mithilfe von NARM nachreifen, sodass nicht länger das Gefühl vorherrscht, Opfer der eigenen Geschichte zu sein. Indem sich Identitätsverzerrungen, geringes Selbstwertgefühl, Scham und Selbstverurteilung auflösen, wachsen Selbstwirksamkeit, Beziehungsfähigkeit und gesunde Ausdrucksformen unserer Lebendigkeit.

Die biologischen Grundbedürfnisse und Kernfähigkeiten

  1. Kontakt: Fähigkeit in Kontakt mit unserem Körper und unseren Emotionen zu sein. Fähigkeit zu wirklichem Kontakt zu anderen.
  2. Einstimmung: Fähigkeit, auf eigene Bedürfnisse und Emotionen eingestimmt zu sein. Fähigkeit, physisch und emotional Nährendes zu erkennen und in sich aufzunehmen.
  3. Vertrauen: Fähigkeit zu einem gesunden Vertrauen und Zulassen einer gesunden wechselseitigen Abhängigkeit.
  4. Autonomie: Fähigkeit angemessene Grenzen zu setzen. Fähigkeit, nein zu sagen und klar zu kommunizieren, wie weit andere gehen dürfen. Fähigkeit, ohne Angst und Schuldgefühle seine Meinung zu sagen.
  5. Liebe-Sexualität: Fähigkeit mit offenem Herzen zu leben. Fähigkeit, liebevolle Beziehungen und eine lebendige Sexualität miteinander zu verbinden.

Je mehr die biologischen Grundbedürfnisse in unserer frühen Kindheit nicht erfüllt werden, desto mehr bilden wir die entsprechenden adaptiven Überlebensstrategien. In dem Masse, in dem wir innerlich die Fähigkeit entwickeln, für unsere eigenen Bedürfnisse zu sorgen, können sich Selbstregulierung, innere Organisation, Expansion, Kontakt und Lebendigkeit einstellen.

Die adaptiven Überlebensstrategien

  1. Kontakt-Überlebensstrategie: Kontaktverlust zum physischen und emotionalen Ich. Probleme mit Kontakt zu anderen.
  2. Einstimmung-Überlebensstrategie: Probleme zu wissen, was wir brauchen. Das Gefühl, dass unsere Bedürfnisse es nicht verdienen, erfüllt zu werden.
  3. Vertrauen-Überlebensstrategie: Das Gefühl, uns auf niemanden ausser uns selbst verlassen zu können. Das Gefühl immer die Kontrolle behalten zu müssen.
  4. Autonomie-Überlebensstrategie: Sich belastet und unter Druck fühlen. Probleme, Grenzen zu setzen und unverblümt nein zu sagen.
  5. Liebe-Sexualität-Überlebensstrategie: Probleme, Herz und Sexualität zu integrieren. Selbstwertgefühl basierend auf Aussehen und Leistung.